Mein Familie in Deutschland
Seulki Hwang

Ich habe mit Tanz angefangen, weil ich Aufmerksamkeit bekommen wollte. Noch immer genieße ich den Blick vom Publikum, das gibt mir Energie. Mittlerweile ist für mich der Prozess der Entstehung eines Stückes noch wichtiger und zentraler geworden, als das Performen des Stückes selbst.

Mein Ziel ist, immer mit Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit Kunst zu machen. Für mich entsteht ein gutes Werk, wenn ein Thema in einem Kunstwerk verschmilzt, sodass deren Verbindung offensichtlich erscheint. Das Thema ist dann nicht nur ein Teil davon, sondern daraus entwickelt sich der gesamte Prozess.

In unserem Stück “Cultural Drag” sind wir mit dem Inhalt, der sehr persönlich ist, auch ehrlich und ernst umgegangen, es handelte sich um unsere eigenen Erfahrungen. Ich freue mich jedesmal, wenn wir das Stück spielen können, auch wenn wir es schon fast zwanzig mal aufgeführt haben. Denn ich spüre dabei, dass es etwas von uns ist, das nur wir spielen können. Wir haben nicht darüber nachgedacht, ob uns jemand vertreten könnte, falls wir nicht können, das wäre sinnlos.

Da für mich persönliche Erfahrungen wichtig für meine Kunst sind, könnte ich beispielsweise niemals etwas über Krieg auf der Bühne präsentieren, das wäre mir fremd und ich möchte so ein schwerwiegendes Thema auf keinen Fall naiv angehen.

Ich denke viele Künstler*innen schaffen Werke die widerspiegeln, wie sie die Welt verstehen und sehen, daher habe ich den Eindruck, dass ich einen sanften und optimistischeren Blick auf die Welt habe als viele Andere.

Mein künstlerisches Interesse liegt auch nicht darin, mit konkreten geschehenen Ereignisse umzugehen, sondern sich neue Situationen vorzustellen und Vorschläge zu geben, was sein könnte. Mit Mijin und Silvia zusammen möchte ich eine neue Welt ausdenken.

 

Mir gefällt das besonders an der künstlerischen Arbeit; die Welt, die ich beim Nachdenken sehe, die Ideen die aufkommen, welche sich nicht mit Sprache ausdrücken lassen. Durch die Kunst kann das strukturiert und in detaillierten Bildern gezeigt werden.

Wir drei haben sehr unterschiedliche Charakter und Neigungen, daher brauchen wir viel Diskussionen und müssen uns oft treffen um an etwas zu arbeiten. Aber es gibt auch einen wichtigen Grund, warum unsere Zusammenarbeit gut läuft, denn wir vertrauen gegenseitig unseren ästhetischen Sinnen. Zur Not hilft eine Runde Schnick, Schnack, Schnuck um eine Entscheidung zu treffen.

 

Es ist mein Wunsch mit TachoTinta ein neues Werk zu kreieren, beim dem alle Elemente, also Performer*innen, Choreografie, Musik, Licht usw. fein abgestimmt harmonisieren können, sodass die Individualität aller Beteiligten sichtbar wird, zurückgehend auf die Idee, dass mir Ehrlichkeit sehr wichtig ist für das Kunstwerk. Danach bin ich noch auf der Suche, ich hoffe wir schaffen es und können damit noch weiter Erfolg und Ruhm haben, denn TachoTinta bringt mir am meisten Belohnung und macht mich stolz und glücklich.